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Gewerkschaften fordern Bonus für Gesundheitsberufe: 1.000 Euro Gutschein und Anerkennung als SchwerarbeiterInnen

younion-Team Gesundheit und GÖD-Gesundheitsgewerkschaft: „Sie haben ein Versprechen zu halten. Tun Sie das Richtige, Herr Kanzler!“

„Die Leistungen der Menschen in unseren Betrieben bringen Österreich seit mehr als einem Jahr durch die Coronakrise. Die körperliche und seelische Beanspruchung in diesen Bereichen war schon vor der Pandemie sehr hoch, der Einsatz für unser aller Gesundheit verlangt ihnen regulär viel ab. Mittlerweile muss man die Belastungen aber als unmenschlich bezeichnen“, sind sich Edgar Martin (younion-Team Gesundheit) und Reinhard Waldhör (GÖD-Gesundheitsgewerkschaft) einig. Die beiden Gewerkschaften vertreten rund 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den öffentlichen Spitälern und Pflegezentren.

„Bundeskanzler Kurz hat unter dem Eindruck der sehr angespannten Situation finanzielle und arbeitsrechtliche Verbesserungen für das Intensivpersonal versprochen. Aus unserer Sicht kann er damit nur alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheits- und Pflegewesens gemeint haben“, stellten Martin und Waldhör Dienstag klar. Damit Gesundheit und qualitätsvolle Betreuung gelingen, braucht es das Zusammenspiel aller Berufsgruppen – gerät eine davon ins Wanken, wirkt sich das auf alle aus.

Die Anerkennung der Leistungen aller im Gesundheits- und Pflegebereich Beschäftigten soll sich in der Zuerkennung eines steuerfreien Tausend Euro Wirtschaftsgutscheins für diese Bediensteten widerspiegeln – von Wien bis Vorarlberg. Diese Form eines Bonus würde als Teil des „Comebackplans für Österreich“ der Regierung sofort eine Steigerung des Konsums ermöglichen: „Unseren KollegInnen ist bewusst, dass wir alle Teil eines großen Systems sind. Es ist wichtig, dass das Geld direkt bei den Menschen ankommt - ob beim lokalen Gemischtwarenhändler, der kleinen Boutique, dem Gasthaus ums Eck oder der Familienpension im nächsten Österreichurlaub.“

Gleichzeitig fordern die beiden Gewerkschaften den unumstrittenen Zugang dieser Berufe zur Schwerarbeitspension. Die Rolle als Bittsteller bei der Pensionsversicherung nach einer schweren Berufslaufbahn muss ein Ende haben.

Der Bonus darf allerdings nicht von den Problemstellungen in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen ablenken: „Das mediale Interesse für die Belastungen während der Pandemie hat nur zutage gefördert, worauf wir seit Jahren hinweisen. Um die Zukunft besser gestalten zu können, braucht es eine Vielfalt an zusätzlichen Maßnahmen. Besonders hervorzuheben ist eine Ausbildungsoffensive in allen Gesundheitsberufen.“

Der aktuelle Ruf nach mehr Intensivbetten schießt dabei am Ziel vorbei. „Betten alleine tragen zur Genesung nichts bei. Was zählt sind einzig und alleine die Menschen, die an und um diese Betten und den darin liegenden Menschen tätig sind. Geht es ihnen gut und fühlen sie sich sicher, profitieren wir alle davon – vom Neugeborenen bis ins hohe Alter.“